Diese Guttenberg-Debatte wird immer peinlicher und macht die Politik immer schwächer, unglaubwürdiger und lächerlicher. Die Gut(t)en werden bei jeder Gelegenheit rausgeekelt und die Schlechten dürfen bleiben. Alle Macht dem Volke und nicht den Medien. Befreit Guttenberg. Guttenberg halt‘ durch, wir kommen.
Woraus soll Guttenberg befreit werden und warum? In die aktuelle Lage hat er sich (vermutlich) selbst gebracht und somit auch die Konsequenzen zu tragen. Sollte die Dissertation gar nicht von ihm selbst sein, so hätte er ebenfalls die Konsequenzen zu tragen, welche dann sicher noch schwerer wären. Da Politiker auch nur ein Querschnitt durch die Gesellschaft sind, sind auch hier Kleinbetrüger, Betrüger, Steuersünder, Flaschenwerfer und Steinschmeißer und weitere Missetäter zu finden. Einen Befreiungsschlag auszurufen halte ich für sehr fragwürdig, denn das würde ja bedeuten, dass zweifelsohne gute Leistungen im Beruf dazu führen würden, Missetaten weniger schwer anzurechnen. Wie weit soll soetwas gehen? Soll ein Marktleiter eines Supermarktes, der tolle Umsatzsteigerungen und ein perfektes Personalklima geschaffen hat und bei dem dann herauskommt, dass dieser ein Kinderschänder war von seinen Untaten „geheilt“ sein durch herausragende Leistungen in sienem Beruf?
Was ich allerdings peinlich finde, ist, dass ein Guttenberg wohl so Titelgeil ist, dass er innerhlab von 7 Jahren ein Buch verfasst oder verfassen lässt, welches nur zu einem verschwindend geringen Anteil aus Eigenleistung besteht und dann allen Ernstes dafür den Dr.-Titel wünscht und diesen trägt.
Da in der Politik das Aussitzen von Stürmen ja bekanntlich gut trainiert wird und ein Dickes Fell Grundvoraussetzung ist sich in der hohen politik zu etablieren, denke ich, dass Guttenberg noch einige Zeit im Amt bleiben wird. So konnte die Verurteilung wegen Steuerhinterziehung Hernn Otto Friedrich Wilhelm von der Wenge Graf Lambsdorff nicht dazu bewegen sein Budnestagsmandat niederzulegen und der starke Verdacht der Molotowschmeißerei der aufgrund eines Aktenverlustes der „Akte Fischer“ bei der hessischen Staatskanzlei weder untermauert noch zerschlagen werden konnte Herrn Joschka Fischer nicht genug war um Ministerposten in Frage zu stellen.
Bis vor einige Zeit wurden die Politiker, die hier in Deutschland nicht mehr ins Bild passten noch nach Brüssel geschickt um aus der Schusslinie zu sein, heutzutage ist es entweder so, dass die „Verschiffung“ nicht mehr rechtzeitig geschieht, oder zu viele deutsche Politiker ein wenig Dreck am Stecken haben um in Brüssel unter zu kommen.
Hallo Bernd,
sehr guter und gut begründeter Kommentar. Ich freue mich sehr, dass dieses Blog – welches schon immer ausgesprochen gut war – jetzt sogar noch besser wird. Ich besuche es regelmäßig und lese es immer mit Begeisterung.
Gruß,
Euer Klaus
Was mich stört ist: Über Guttenberg wird nun seit etlichen Tagen in jedem Medium berichtet…aber über die erschreckende und systemrelevante Information, dass bei den letzten Hamburger Wahlen die Wahlbeteiligung auf einem historisch niedrigen Niveau von nur 55% war, berichtet kaum einer. Zumal ich nicht glauben möchte, dass es nur an den komplizierten Wahlunterlagen, sondern vielmehr an der Politik und den Politikern liegt. Und auch die Tatsache, dass das Wahlergebnis total krass ausfiel, half nicht das Interesse der Medien zu wecken…diese Wahl war quasi schon am Abend des Wahlsonntags vergessen.