Der erste große Verlust im Leben eines kleinen, dreijährigen Mädchens ist ihr pinkfarbener Schnuller.
Sie legt ihren Schnuller allein in der Wohnung auf die Fensterbank, für die Schnullerfee – und verabschiedet sich noch mit einem Lachen von ihm. Aber dann, nach dem Spiel, wenn es um das Einschlafen geht, ist es doch nicht so leicht. Man möge sich vorstellen, wie es ist – man wurde bisher immer beschützt und behütet. So etwas wie Verlust kennt man noch nicht. Und mit diesem pinkfarbenen Schnuller ist man seit über 3 Jahren jeden Abend seelig schnullernd eingeschlafen. Und jetzt hat man ihn nicht mehr. Da möchte man ihn schon doch ganz gerne wiederhaben. Zuerst sagt man noch: „Ich bin traurig, aber ich lass‘ ihn auf der Fensterbank.“ Später dann kommen doch die Tränchen in die Augen und man möchte ihn ganz dringend wiederhaben. Erst nachdem Mama und Papa abwechselnd noch lange bei ihr bleiben und Papa am Ende noch mal eine Bobo-Geschichte vorgelesen hat, schläft die Kleine total müde mit dem Satz „Vielleicht ist er morgen ja noch da“ ein. Ich stehe leise auf und gehe mit dem Wissen, dass er morgen nicht mehr da sein wird. Dafür aber ein roter Roller, den Lisa sich schon so lange gewünscht hat. Und was meint ihr wie sehr die Kleine sich nächsten Morgen gefreut hat – nicht nur über den tollen, neuen Roller, sondern auch darüber, dass sie etwas geschafft hat. Den ganzen nächsten Tag fährt sie, stolz auf sich, mit ihrem Roller durch das Haus.
Mir fiel in dem Zusammenhang das Buch „Endlich Nichtraucher“ ein. Natürlich hab ich Lisa nicht versucht zu erklären, dass sie sich von der Abhängigkeit zu ihrem Schnuller löst, indem sie sich von ihm trennt. Aber ich habe mir selbst ins Gedächtnis gerufen, von wievielen Dingen ich selbst abhängig bin…und wie wenig ich mich dazu zwinge, das eine oder andere aufzugeben, um mich aus der selbst auferlegten Sklaverei zu befreien.
Gruss, Abi92